9. Juni 2022
Ein Bericht von ds/ Foto: FP
Beim zweiten 24 h Rennen der Saison gastierten die Teams der Langstrecken Weltmeisterschaft (EWC) mit Marvin Fritz erstmals wieder im belgischen Spa-Francorchamps. Marvin Fritz war trotz Sturz bei 140km/h und Verletzung wieder schnellster Deutscher im Qualifying, das Team holte die Pole Position und musste im letzten Renndrittel wegen eines technischen Defekts auf den Sieg verzichten.
Marvin Fritz Vorfreude auf die 6,985 km lange Traditionsrennstrecke in den Ardennen war groß. Fritz:“ Eine schöne Rennstrecke mit vielen schnellen Passagen. Vor allem die legendäre Eau Rouge Kurvenkombination macht Mega Spaß zu fahren.“
Im Training musste der Badener zu Boden, nahm aber kurzfristig die Zeitenjagd wieder auf. Doch leider hatte sich beim Sturz der Lenkungsdämpfer verabschiedet und hinter der Verkleidung verkeilt. Der YART Pilot wurde infolge dessen unfreiwillig und unkontrolliert mit hoher Geschwindigkeit aus dem Sattel befördert. Fritz:“ Ich war gerade auf dem Weg zum Technik Check in die Boxengasse unterwegs als es passierte“.
Mit viel Willenskraft, dem pausenlosen Einsatz eines Physiotherapeuten konnte Fritz mit lädierter Hand, ramponiertem Oberschenkel und jede Menge schmerzhafter Prellungen am Körper wieder am Qualifying teilnehmen. Fritz:“ Die linke Hand war stark angeschwollen. Besonders beim Richtungswechsel von Links- auf Rechtskurve war der Belastungsschmerz enorm.“ Am Ende überzeugte das YART Trio mit der Pole Position im Training.
Verwunderlich war für den 29jährigen, dass ausgerechnet er von Teamchef Mandy Kainz als Startfahrer für den Rennsamstag vorgeschlagen wurde. Fritz:“ Angesichts meiner Verletzung war ich zunächst über diese Entscheidung überrascht, war mir aber sicher es hinzubekommen. Ich wollte beim Start kein Risiko eingehen, die Reifen auf Temperatur bringen und schauen wie die Yamaha funktioniert.“
Der YART Pilot reihte sich nach dem Start an dritter Stelle ein. Einige Runden später waren die Schmerzen in der Hand wie ausgeblendet und Fritz war mitten in den Kampf der Führungsgruppe Gregg Black /Suzuki, Markus Reiterberger/BMW, Josh Hook/ Honda und Florian Marino/Kawasaki verwickelt.
Teamchef Kainz plante für den Rennverlauf den verletzten Marvin Fritz zu schonen, mit Ersatzpilot Robin Mulhauser kurzfristig zu ersetzen, musste dann aber zu seiner Verwunderung den 29jährigen Marvin Fritz noch einbremsen. Fritz:“ Er sagte mir es sein kein Sprintrennen und ich solle Power rausnehmen. Doch ich entgegnete, dass überholen Spaß macht und Positionskämpfe auch für die Fans interessant sind.“
In der Nachtphase des Rennens lieferte Fritz seine persönliche Bestzeit im Rennen mit 2.21.447 min. ab. Fritz:“ Die Strecke war nicht komplett ausgeleuchtet, ich durfte keinen Fehler machen und war voll konzentriert.“
Im Morgengrauen hatte das Team mit Marvin Fritz den Zeitverlust eines zusätzlichen Boxenstopps aufgrund Sensorprobleme wieder ausgeglichen, Fritz rangierte auf Zwei und machte in nur 25 Minuten Fünfzehn Sekunden auf BMW Pilot Mykhalchyk gut. Nach einem Zweikampf übernahm Fritz das Führungszepter und konnte mit einem komfortablen Vorsprung von über eineinhalb Minuten die Yamaha an Teamkollege Niccolo Canepa/Ita übergeben.
Den Sieg vor Augen wollte Canepa im letzten Renndrittel zu einem Fahrer- und Reifenwechsel in die Box fahren, als die Yamaha mit Leistungsverlust und einer Rauchwolke aus dem Auspuff ausrollte.
Fritz:“ Ich stand schon in der Box für meinen nächsten Einsatz bereit, als diese niederschmetternde Nachricht kam. Alle Strapazen, Schmerzen und Aufholjagden nach den zusätzlichen Boxenstopps waren umsonst.“
Marvin Fritz beim Tankstopp
Ein schwacher Trost bleibt dem 29jährigen, der vielleicht am kommenden Wochenende ein weiterer Wild Card Einsatz beim Superbike Weltmeisterschaftslauf in Misano/Ita hat. Fritz:“ Bei einem 24 Stunden Rennen kann viel passieren, andere Teams haben auch Probleme und Ausfälle. So bleibt die Weltmeisterschaft spannend.“
Gesamtwertung Langstreckenweltmeisterschaft (EWC)
1. Yoshimura Sert Motul Suzuki 106 Punkte
2. FCC TSR Honda France 91 Punkte
3. Marvin Fritz/Karel Hanika/Niccolo Canepa YART Yamaha 76 Punkte