Danny Märtz:   überlegener Sieg und Meisterschaftskrone

Marvin Fritz: sensationeller Auftritt beim Saisonfinale


12.10.2021

Text: Dorothea Schmitt/SFH

Foto:FP/Yart

Trotz eines Startunfalls holte sich Danny Märtz aus Dudenhofen bei dem 6 Stunden Rennen zur Deutschen Langstreckenmeisterschaft (DLM) am vergangenen Wochenende in der Motorsport Arena Oschersleben den Sieg und damit den Titel Deutscher Meister in der Klasse Moto 1000.

Damit ging ein langersehnter Traum für den Dudenhofener in Erfüllung. Der Weg zum Titel war für den Fahrer, der für den ADAC Pfalz und Motorclub Hassloch an den Start ging, keine einfache Aufgabe. Die Auswirkungen der Pandemie machten sich auch im Motorsport Terminkalender bemerkbar. Die Anzahl der Rennen wurden auf 3 Läufe reduziert, hinzu kamen mangelnde Trainingsmöglichkeiten, Sturz, technischer Ausfall und zuletzt die Suche nach einem Ersatzfahrer. Märtz:“ Das 6 Stunden Langstreckenrennen bestreiten wir als Team mit 3 Fahrern. Jeder Fahrer fährt abwechselnd einen Stint. Beim vorletzten Rennen auf dem Nürburgring fiel unser dritter Pilot aus. Für mich und Philip auf der anspruchsvollen Strecke in der Eifel eine echte Herausforderung.“

Doch auch diese Aufgabe meisterte Märtz und sein Teamkollege Becker mit einem Sprung auf das oberste Siegertreppchen. Mit Punktegleichstand in der Meisterschaft trafen sich dann am vergangenen Wochenende Märtz/Team Motorrad Center Altendiez und Team Ducati Luxemburg zum Showdown in Oschersleben.

Märtz und Becker wollten beim Kampf um den Titel nichts dem Zufall überlassen und suchten einen Teamkollegen. In letzter Minute sprang Dennis Heusch ein. Märtz:“ Für Dennis war Oschersleben Neuland, er hatte hier noch keinen Meter gefahren und kannte das Streckenlayout der 3,6 km langen Piste Nahe Magdeburg nur vom Papier.“

Das Trio entschied den Teamneuling alle Trainingssitzungen sowie das Qualifying fahren zu lassen und war positiv überrascht. Märtz:“ Glücklicherweise kam Dennis mit dem Streckenverlauf sehr schnell zurecht, fand seine Linie und holte den sechsten Startplatz.“

Am Rennsamstag übernahm Danny Märtz den Le Mans Start und die erste, heiße Phase des 6 Stunden Rennes. Märtz:“ Bei dieser Startvariante sprinten wir Fahrer nach dem Startsignal zu Fuß zu unserem Motorrad, welches auf der gegenüberliegenden Streckenseite vor der Boxenmauer von einem Mechaniker an uns übergeben wird. Dann starten wir und los geht es.“

Doch Märtz, von Reihe Sechs gestartet, wäre um Haaresbreite Opfer eines Startunfalls geworden. Mit viel Geschick konnte der Pfälzer einen Sturz verhindern. Märtz:“ Ein Fahrer hatte beim Start die Kontrolle über sein Bike verloren und ist quer über die Bahn gestürzt. Dabei ist er ausgerechnet in die Seite meiner Honda CBR 1000 gekracht. Ich habe den Sturz aus dem Augenwinkel wahrgenommen, dachte ich wäre vorbei als mein Hinterrad plötzlich abhob. Sofort merkte ich den Antriebsverlust, sah die zerrissene Kette und bin mit letzter Kraft über den Rettungsweg zurück in die Boxengasse gerollt.“

Durch den Zwischenfall hatte das Team Motorrad Center Altendiez mit Märtz/Becker/Heusch wertvolle Zeit verloren und der Sieg schien in weite Ferne gerückt. Während Teamkollege Becker mit 1,5 Runden Rückstand dem Feld hinterher hetzte, wurde die Honda von Märtz durch die Boxencrew wieder einsatzfähig gemacht.

Märtz übernahm den nächsten Stint, hielt sich aber kurzzeitig zurück. Märtz:“ Ich bin erst langsam gefahren, habe geschaut ob alles funktioniert und der Rahmen keinen Schlag bekommen hat.“ Einige Runden später hatte Märtz bereits den Anschluss an das Fahrerfeld wieder erreicht. Schon zur Halbzeit des Rennens war der Dudenhofener mit einer sensationelle Aufholjagt durch das Fahrerfeld gepflügt und hatte mit einem spektakulären Überholmanöver die Aufmerksamkeit erregt. Märtz:“ In der dritten Links nach Start und Ziel habe ich mich an IDM Superbike Pilot Jan Moor angebremst und bin innen vorbeigezogen. Moor ist kurz zusammengezuckt, hatte wohl nicht mit meiner Anwesenheit gerechnet.“

Im letzten Stint lief Märtz, den möglichen Sieg vor Augen, zur Höchstform auf. Mit einer Runde Vorsprung, der schnellsten Rundenzeit siegte der Dudenhofener überlegen und sicherte den Sieg und den Meistertitel für sich und seine Teamkollegen Becker und Heusch. Teamchef Stefan Schmidt aus Altendiez gratulierte dem Trio telefonisch

Für den Dudenhofener Danny Märtz ist der Titel der zweite große Erfolg in seiner bisherigen Rennsport Karriere. Märtz:“ In 2018 habe ich als kleines Privatteam beim 24 Stunden Rennen in der Langstreckenweltmeisterschaft (EWC) mit dem 12. Rang Punkte geholt.“

Der frischgebacken Deutsche Meister wird sich Ende Oktober mit Teamchef Stefan Schmidt treffen um über die Zukunftspläne zu sprechen.

Mit der dritten Pole Position der Saison, einer mehrfachen sensationellen Aufholjagt, einem packenden Zweikampf und nur einem ganz knappen Zieleinlauf verpasste Marvin Fritz beim letzten Rennen zur Langstreckenweltmeisterschaft (EWC) in Most /Tschechien am vergangenen Wochenende haarscharf das oberste Siegertreppchen.

Auch bei der Langstreckenweltmeisterschaft (EWC) waren die Auswirkungen der Pandemie spürbar. Kurzerhand hatte der Dachverband FIM das finale Rennen von Suzuka/Japan nach Most/Tschechien, unweit der deutschen Grenze, verlagert.

Für Marvin Fritz, der vor einigen Wochen bereits in Most als Gaststarter bei der Superbike Weltmeisterschaft (World SBK) mitgefahren war, kein wirklicher Vorteil. Fritz:“ In der Langstreckenweltmeisterschaft fahren wir mit Bridgestone Reifen, in der Superbike Weltmeisterschaft sind wir auf Pirelli unterwegs. Die Yamaha R1 muss auf die unterschiedlichen Reifenmischungen der jeweiligen Hersteller abgestimmt werden. Daher waren unsere Auswertungen und Erfahrungswerte unbrauchbar.“ In der Nacht vor dem Qualifying kränkelte Fritz, klagte über Abgeschlagenheit und Schlafmangel. Fritz:“ Mir ging es nicht gut, ich habe nur ein paar wenige Stunden wirklich geschlafen.“

Nach einem negativen Corona Test und ein paar Aufbauvitaminen zeigte Fritz wieder seine alte Performance und holte vor BMW Werkspilot Markus Reiterberger die Pole Position, für Fritz und YART Yamaha die Dritte der Saison 2021.

Den Start des 6 Stunden Rennens am Samstag übernahm Marvin Fritz und erlebte zum wiederholten Male in dieser Saison ein Desaster. Fritz.“ Die Yamaha hatte schon wieder Startschwierigkeiten. Ich bin als letzter Fahrer vom Startplatz weggekommen und dem Feld hinterher gehetzt.“

Nach einer Stunde Renndistanz hatte Marvin Fritz bereits 10 Sekunden auf die Spitze aufgeholt. Fritz.“ Ich habe sehr viel riskiert um wieder den Anschluss an die Spitzengruppe zu bekommen.“

Auf Rang Zwei übergab Fritz die Yamaha an Teamkollege Hanika. Als Hanika nach dem Fahrerwechsel aus der Boxengasse starten wollte, wiederholte sich das Startszenario und die Yamaha sprang wieder nicht an. Mit einer Zeiteinbuße von 35 Sekunden jagten die YART Piloten zum zweiten Mal in diesem Rennen dem Feld hinterher.

Nach vier Stunden war Marvin Fritz wieder an der Reihe. Der Badener machte wieder 25 Sekunden auf den Führenden Werkspilot Reiterberger/BMW gut und machte nach einem erneuten Fahrerwechsel in der Box seinem Ärger Luft. Fritz:“ Da fährt man sich die Seele aus dem Leib und dann springt die Kiste nicht an.“

Im letzten Stint hatte Marvin Fritz mit 15 Sekunden Rückstand Reiterberger wieder im Visier. Die Mechaniker des BMW Teams signalisierten Reiterberger per Boxentafel den heraneilenden Yamaha Pilot. Marvin Fritz:“ Reiti pushte, aber ich konnte pro Runde eine halbe Sekunde auf ihn gutmachen. Ich fuhr einen Rundenrekord nach dem Anderen.“

In der letzten Runde war der Badener am Hinterrad von Reiterberger, lieferte sich in den Kurven einen erbitternden Zweikampf und hatte auf der Zielgerade nur ganz knapp das Nachsehen. Fritz:“ Der engste Zieleinlauf den es je in der Geschichte der Langstreckenweltmeisterschaft bisher gab. In der letzten Runde war ich mit 1.33.875 min schneller als der Sieger Markus Reiterberger (1.34.3 min). Es fehlten nur ein paar Zentimeter zum Sieg.“

Mit einem zweiten Platz im Rennen und einem sechsten Rang in der Weltmeisterschaft beendet das YART Trio die Saison 2021. Teamchef Mandy Kainz möchte auch in Zukunft auf einen Top Piloten wie Marvin Fritz nicht verzichten und verlängerte dessen Vertrag für 2022. Fritz:“ Wir sind in diesem Jahr bei drei Rennen in Führung liegend ausgeschieden, wir Fahrer haben Alles gegeben. Jetzt sollte Yamaha aus den Fehlern lernen“.